Der Carl-Bechstein-Campus, ein neuer Stadtkörper in der Berliner Europacity, bietet dem Besucher und Nutzer ein Instrument zum Erleben des öffentlichen Raums. Die vielschichtigen programmatischen Anforderungen erzählen von allen Aspekten der Musik und bieten einen unternehmerischen Zugang zu diesem alten Thema, das auch heute noch in der Lage ist, Gemeinschaften über Grenzen und sozialen Status hinweg zu verbinden oder neu zu bilden. Improvisation und Teamgeist haben GRAFT zu diesem jüngsten Wettbewerbsgewinn geführt und werden das zentrale Berliner Quartier wieder beleben.
Die Verbindung unterschiedlicher Akteure, von Studentenleben zu Investoren, Kammermusikern und Musikmanagern gibt dem notwendigen Innovationsgeist der heutigen Krisenzeiten neuen Raum und schafft neue Verknüpfungen. Um eine solch facettenreiche räumliche Komposition zu schaffen, konnte sich GRAFT seiner eigenen Methode und Wissenspraktik des GRAFTING bedienen, bei denen zwei nicht miteinander verbundene Themen, in diesem Fall Musik und Architektur, eine hybride Form in einem spezifischen Körper und Ort finden. Durch diese Visionskraft entsteht im Berliner Carl Bechstein Campus eine ausdrucksstarke urbane Fuge.
Präludium: Herbstlied an der Heidestraße - Ein melancholischer Exkurs in die GRAFT Vergangenheit.
Einleitung: Ein neuer Klangkörper entsteht
GRAFT hat schon immer Musik gemacht: zuerst im Chor, einzeln und zusammen, oder Violine gespielt. Im Gegensatz zur Autoren Musik eines A. Vivaldis oder A. Schönbergs, war GRAFT immer ein Ensemble, das eher mit einer Jazzband zu vergleichen ist: alle inspirieren sich gegenseitig und haben auch viel Spaß am Ausdruck. Es herrscht eine Gleichzeitigkeit von Perspektiven und Bedeutungen – unterschiedliche Methoden dürfen verwendet werden, um ein vielseitiges Resultat zu erzielen. So sind alle GRAFT Projekte anders, können viel und oft auch gleichzeitig, sind jedoch verbunden durch eine Mentalität, einer Kammermusikalischen Führung. Auch im Tanz, der räumlichsten Musikkunst, entsteht solch ein Miteinander, in dem die körperliche Reaktion von einem Partner auf den Anderen eine große Rolle spielt.
Exposition: Neue Akteure und Musik
Der Carl Bechstein Campus knüpft an eine gegenwärtige Tradition der Carl Bechstein Stiftung an:
der wichtigste Kammermusiksaal des Casals Forums der renommierten Musikakademie Kronberg wurde nach dem Stifter „Carl Bechstein Saal“ benannt und bietet 550 Zuhörern Platz. Auch hier spielt architektonische Formgebung eine wichtige Rolle, der Entwurf von Staab Architekten spielt mit der Deckenkrümmung und bildet eine Musikkoje (er nennt es „hölzerners Schatzkästchen) nicht nur für Pianisten, sondern für alle Studenten der Akademie.
Berlin kennt bisher zwei andere Kammermusiksäle, die sich beide der Architekturtypologie der Mittelbühne bedienen: der zu der Berliner Philharmonie gehörige Kammermusiksaal von Hans Scharoun (1987 fertiggestellt, bietet 1136 Plätze) und der neuere Pierre Boulez Saal der Barenboim-Said Akademie (2017, bietet 682 Gästen Platz) mit einem Ovalen, mit modularen Zuschauerplätzen und Bühnenfläche ausgestatteten Grundriss, der von Frank Ghery entworfen wurde.
Der neue Carl Bechstein Campus wird Pianisten, Stipendiaten und Kammermusikern gleich zwei, auf das Klavierspiel ausgerichtete Säle bieten, mit jeweils 500 und 100 Zuhörerplätzen. Der Entwurf von GRAFT schläft jedoch die klassischere Guckkastentypologie für die Säle vor: der fokussierte Klang bietet die idealen akustischen Voraussetzungen für das Solospiel auf Klavier. Die akustische Abstimmung erfolgt mit dem renommierten Aktustikspezialisten Tateo Nakajima der internationalen Fima Arup. Die Bechstein Klaviere werden von der Carl Bechstein Stiftung hier zur Verfüngung gestellt und in bester Aktion vorgeführt.
So wie die Architektur, besteht die Welt der klassischen Musik aus einem großen, vielseitigen Team.
Der Artistic Director oder Intendant bestimmt wohin sich die Ideen und Programme der Konzertsäle hinbewegen und arbeitet eng mit den Dirigenten und Solisten des Hausorchesters zusammen. Diese Welt ist immer noch streng hierarchisch organisiert und bildet Klangkörper wie die Berliner Philharmoniker.
Nachteile dieser Art zu arbeiten, sind eine streng Traditionsgewandte Strukturen, die ein offenes, modernes Programm erschweren. Oft hängt die Direktion der Institutionen direkt mit dem Staat zusammen und kreiert eine Abhängigkeit, die bei einem privaten Stifter nicht, oder anders existieren.
Dementsprechend sind in Berlin zahlreiche neue Formate entstanden, den inklusiver und in einem anderen Puls entsprechend gute Kammermusikprogramme zusammenstellen konnten. Beispiele hierfür sind der Piano Salon Christophori, gegründet von Christoph Schreiber, der begabten jungen Musikern in einem ungewohnten, gemütlichen Flair Raum gibt - das Kühlhaus, der Tonhain (Christiane Tietz), oder auch Re-Use Projekte, wie das Funkhaus oder das Theater Delphi, um einige weitere zu nennen.
Auch die Kammermusik hat an Reichtum und Akteuren gewonnen, da auch bekannte Solisten wie Janine Jansen, Isabella Faust und Tabea Zimmermann das Format unterstützen und teilweise sogar präferieren. Vorteile sind oft mehr Gleichberechtigung und Zusammenarbeit, die Offenheit für Charakterstärke und Kommunikation bezüglich der Inhalte und des musikalischen Ausdruckes.
Auch gänzlich Strukturfreie Formate wie Vom-Blatt-Lesen Kammermusik in der Ruine der Weddinger Wiesenburg oder das Naked Quartet im Berliner Kitkat Club, das Stegreif Orchester als Improvisationsorchester zeigen eine neue Qualität in dieser, langen Zeit verstaubt wirkenden, Musikinterpretation. Quer-Wirkungen aus anderen Medien, wie die die Regency Ära nachahmende Netflix Serie „Bridgerton“ tragen zu einem Revival der Kammermusik Weltweit bei und bringt lebendige Musik in die Kammern zurück. Die Sehnsucht nach sinnlichem, analogen Entertainment trägt wohl zu dieser Entwicklung bei – bei all diesen Beispielen ist das Konsumieren von Getränken während der Veranstaltung erlaubt.
Diese Lebendigkeit hat GRAFT zu eigen. Den Wunsch Inhalte nicht nur digital und auf dem Bildschirm aufbereitet zu bekommen, sondern im Treffen, im lebendigen menschlichen Untereinander egalitär und inklusiv zu gestalten hilft dem Büro von Anfang an mit den richtigen Akteuren ins Gespräch zu kommen. Musik war immer schon ein Werkzeug mit dem nicht nur die Gründungspartner kommunizierten und Freundschaften knüpften, sondern auch in die Grundsteine ihrer Bürokultur verbauten. Das GRAFT Team ähnelt in seinen Strukturen der einer Jazzband.
Die Musikalische Expertise von Gründungspartner Thomas Willemeit liegt in seiner Vergangenheit und der aktiven Tätigkeit als Violinist zugrunde – das Entwerfen auf Basis musikalischer Inspirationen arbeitete er in seiner Arbeit zum Entwurfsprozess des von Daniel Libeskind entworfenen Jüdischen Museums auf Basis der A. Schönberg Oper „Moses und Aaron“ auf. Sein Know-How spielt in den Gesprächen und der Gestaltung des Campus eine große Rolle.
Durchführung: Formgebung und Materialität
konnte sich GRAFT seiner eigenen Methode und Wissenspraktik des GRAFTING bedienen, bei denen zwei nicht miteinander verbundene Themen, in diesem Fall Musik und Architektur, eine hybride Form und einen Sinn in einem spezifischen Körper und Ort finden – Bilder Annette Grundrisse // Hybrides Grafting?
Kreativwirtschaft, Internationaler Akteur – Berliner Großprojekte wie das ICC, Tegel und Das Tempelhofer Feld. Wirtschaftswunder GRAFT in der lahmen deutschen Gesellschaft- Expandierendes kreatives Haus, das viel umsetzt. Urban Enablers.
Der Carl-Bechstein-Campus, ein neuer Stadtkörper in der Berliner Europacity, bietet dem Besucher und Nutzer ein Instrument zum Erleben des öffentlichen Raums. Die vielschichtigen programmatischen Anforderungen erzählen von allen Aspekten der Musik und bieten einen unternehmerischen Zugang zu diesem alten Thema, das auch heute noch in der Lage ist, Gemeinschaften über Grenzen und sozialen Status hinweg zu verbinden oder neu zu bilden. Improvisation und Teamgeist haben GRAFT zu diesem jüngsten Wettbewerbsgewinn geführt und werden das zentrale Berliner Quartier wieder beleben.
Die Verbindung unterschiedlicher Akteure, von Studentenleben zu Investoren, Kammermusikern und Musikmanagern gibt dem notwendigen Innovationsgeist der heutigen Krisenzeiten neuen Raum und schafft neue Verknüpfungen. Um eine solch facettenreiche räumliche Komposition zu schaffen, konnte sich GRAFT seiner eigenen Methode und Wissenspraktik des GRAFTING bedienen, bei denen zwei nicht miteinander verbundene Themen, in diesem Fall Musik und Architektur, eine hybride Form in einem spezifischen Körper und Ort finden. Durch diese Visionskraft entsteht im Berliner Carl Bechstein Campus eine ausdrucksstarke urbane Fuge.
Reprise: Das Instrument in der Stadt
Wie entsteht wahre Urbanität im Stadtraum? Urbanität heißt Lebendigkeit, Vielseitigkeit und Dynamik – kein stummes Gebäude, sondern Material gewordene Musik.
Das Ziel ist es, Assoziationen hervorzurufen: wie in der Szenografie und im Filmset, ist die komponierte Räumlichkeit eine zeitliche Abfolge von Verkörperungen und Erlebnissen. Das vor-konzipierte Raumempfinden ist eine Narrative, die GRAFT erzählen kann. Unterschiedliche Szenarien, von Business und Stiftungsorganisation, zu Abendkonzerten und Proberäumen – alles darf selbstverständlich und gleichzeitig stattfinden.
Die unterschiedlichen programmatischen Bedingungen werden durch eine skulpturale Fassade verbunden und verkörpern als poetische Erhöhung der Erzählung die Metapher des Instrumentes, die Leiblichkeit des Klavierkörpers. So entwickelt sich eine Methode zur urbanen Autonomie, das Gebäude entwickelt eine strahlende Unsagbarkeit. Die Zugänglichkeit wird nicht nur poetisch abstrakt, sondern konkret gewährleistet, denn der Campus ist diagonal durchquerbar und verbindet die Heidestr. mit dem Stadtteil Moabit.
Bechstein entscheidet durch die Zusammenarbeit mit GRAFT den neuen Campus als hybriden Standort mit internationaler Anziehungskraft zu gestalten – beide Marken könnten ohne jahrelange Zusammenarbeit von ganz vielen hochkompetenten Menschen heute nicht mehr existieren. GRAFT ist ein internationales Projekt, das in LA begann und mit viel Lebensfreude die Renaissance-hafte Vielseitigkeit der USA nach Berlin zurück importierte. Diese Kraft kann dem neuen Campus innewerden und den Stipendiaten der Bechstein Stiftung und dem Museum für Klaviere Anziehungskraft auf der nächsten Ebene verleihen. Ein musikalisches Wohnzimmer entsteht in der Europacity, ein zugänglicher Ort für Alle Stadtbewohner, der für Visionen, Standfestigkeit und Qualität steht.