


Im Herzen der mittelalterlichen Altstadt will die Stadt Braunschweig einen neuen Konzertsaal und die städtische Musikschule, die derzeit auf mehrere Standorte verteilt ist, an einem Ort zusammenführen. Ziel ist es, ein musikalisches Zentrum zu schaffen, das als kultureller, pädagogischer und sozialer Treffpunkt für alle dient, ein echter „dritter Ort“.
Der Standort des ehemaligen Karstadtgebäudes liegt in der Braunschweiger Innenstadt mit einer kleinteiligen und heterogen geprägten Stadtstruktur. Unser Ansatz ist es, mit dem Neubau des Hauses der Musik trotz der Größe des geforderten Volumens wieder auf eine gewisse Gruppierung von Baukörpern zu setzen, um sich in die alte, zum Teil wieder aufgebaute und mittelalterliche Stadtgestalt besser einzufügen.
So werden die Volumina von großem Konzertsaal, den exklusiven Funktionen des Saals und der Musikschule voneinander getrennt - und mit eindeutigen Adressen versehen. Der Saal selbst orientiert sich zur Poststraße, ist aber über das Eck zum Altstadtmarkt durchaus präsent. An dieser Ecke wird auch der Eingang zum Saal gesetzt und erhält so maximale, öffentliche Wirksamkeit aus der Poststraße sowie vom Altstadtmarkt.
Der Saal wird von jeweils einem „Haus“ gefasst: den dienenden Saalfunktionen und Restaurant im Osten und der Seitenansicht der Musikschule im Westen. Diese sind jeweils mit einer durchgehenden Fuge vom Saal getrennt und erinnern an die zwei historischen Durchgangshöfe an dieser Stelle.
Die Gebäude werden aus dem lokalen Elmkalkstein errichtet, der für Braunschweig von besonderer Bedeutung ist und war. So sind sehr viele der bedeutenden Bauten, vor allem die wesentlichen Kirchen so wie auch das in direkter Nachbarschaft gelegene Gewandhaus aus diesem warmen Stein aus dem nahegelegen Elm errichtet.
In der Fassade der neuen Baukörper wird das Motiv des Rahmens eingesetzt, der die Aktivitäten der Musizierenden visuell mit dem öffentlichen Raum verbindet und ein offenes, lebendiges, kreatives Haus präsentiert.
Das Freistellen des Saales sowie die visuelle Verbindung von der Strasse in den Saal ist die bewusste Erzählung eines öffentlichen, offenen Hauses für die Stadt Braunschweig. Hier wandelt sich das schützende Kleid des Elmkalksteins in Holz, dass im Inneren des Hauses und des Saales den Besucher umschließt wie der Resonanzkörper eines warm klingenden Holzinstruments.
Die Flächen um den Saal herum bilden das öffentliche sichtbare Präludium zur Musikerfahrung in der neuen Schatzkiste der Stadt. Diese Flächen sind als Dritter Ort für weitere Funktionen wie Ausstellungen und Veranstaltungen vielfach nutzbar.