Charité (Prof. Dr. Claudia Spies, Prof. Dr. Alawi Lütz), CFM Charité Facility Management, Art+COM
LichtKunstLicht, Fresenius, Philips, Modultechnik, von bergh, Guldmann, Barrisol
This project was funded by AiF research and development funding (Federal Ministry of Economics and Technology)
USA US Patent PCT/EP 2015/067731: „System for influencing the sense of a person and room equipment having such a system“
European Patent 15 753 627.7: System zur Beeinflussung der Sinne einer Person und eine Raumausstattung mit einem solchen System
European Patent3 174 588: Automatisches Erzeugen von visuellen Stimuli
hospitalconcepts Awards 2022: Sonderpreis "Impact + Kooperation Architektur + Gesundheit"
AIT Award 2014: Honorable Mention,
Design&Gesundheitswirtschaft 2012: First prize
Medizinische Umgebungen werden immer noch als in sich geschlossene, überwiegend funktionale und technische Räume betrachtet, weit entfernt vom Alltag und seinen Routinen. Die extremen Bedingungen und das Gefühl der körperlichen Verletzlichkeit, das in Intensivzimmern empfunden wird, sind Erfahrungen, die im Designdiskurs weitgehend vernachlässigt wurden.
Im fünfjährigen Forschungsprogramm "Parametrische (T)Raumgestaltung" hat GRAFT das große Potenzial für die Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Designern und der Gesundheitsindustrie bei der Gestaltung gesundheitsfördernder medizinischer Umgebungen aufgezeigt. Die beiden neuen Intensivzimmer konzentrieren sich auf Lärmkontrolle, Lichtverhältnisse und neue Ansätze in der Gesundheitsversorgung.
Das Kernstück des Konzepts ist eine eigens entwickelte Schnittstelle, die sowohl von Ärzten und medizinischem Fachpersonal als auch vom Patienten gesteuert werden kann: ein Screen an der Decke der Zimmer passt sich automatisch an die Umgebungsparameter und die Vitalparameter des Patienten an.
Das Design der Intensivstation ordnet medizinische Geräte und zugehörige Apparaturen innerhalb eines modularen Wandsystems an, das sich hinter dem Patienten befindet, wobei sichergestellt ist, dass Messdaten weiterhin abgelesen werden können und die Geräte sofort zugänglich sind. Eine Reduzierung von akustischen Signalen und Warnungen trägt ebenso zur Stressreduzierung bei wie ein verbessertes Raumluftklima.
Das Forschungsprojekt startete 2012; zwei Intensivzimmer wurden 2013 in Zusammenarbeit mit der Charité in Berlin, dem Facility Management der Charité und Art+Com fertiggestellt.
Wissenschaftliche Studien bestätigten bereits die positiven Auswirkungen der patentierten Intensivzimmerarchitektur auf den Heilungsprozess: Die Deliriumrate der Patienten, die in den von GRAFT entworfenen und geplanten Intensivzimmern behandelt wurden, war signifikant niedriger (46 %) im Vergleich zu Patienten, die in den Standardzimmern behandelt wurden (76 %).
Dieses Projekt zeigt das enorme Potenzial für die Zusammenarbeit zwischen Designern und der Gesundheitsindustrie und die Notwendigkeit eines Paradigmenwechsels: von der abstrakten Terminologie der Nachhaltigkeit hin zu einer intelligenten Gestaltung gesunder menschlicher Umgebungen auf der Grundlage empirischer Daten.
Patienten auf der Intensivstation leiden unter einer abnormalen Sekretion von Melatonin, was zu Schlafmangel, Angstzuständen und sogar vorübergehenden Psychosen führt.
Überwachungsraum
Annette Finke