Das Projekt LOVT Vision beginnt mit Respekt vor der bestehenden Bausubstanz und dem Versuch, die Geschichte des Werkviertels am Ostbahnhof in München fortzusetzen und neu zu erzählen.
Die inzwischen weitestgehend leerstehende Bestandsfläche wurde in der Vergangenheit immer wieder unterschiedlich genutzt und galt nach der Stilllegung der industriellen Nutzung lange Zeit als größtes zusammenhängendes Nightlife- und Kultur-Areal Europas. Durch die Revitalisierung wird das Hofnarrativ umgedeutet und erhöht so die Zugänglichkeit des Viertels. Die neu entstandenen LOVT-Höfe zelebrieren die Vielfalt und den vitalen Widerspruch von Alt und Neu, von Industrie und grüner Schwammstadt. Die Idee des gemeinsamen Arbeitens, Lernens und Produzierens erschafft eine neue Art urbaner Stadtlandschaft und dadurch eine Gemeinschaft mit multipler Identität.
Das LOVT-Gebäude wird zu einem Eingangstor des Werkviertels, welches als lebendiges Stadtquartier mit vielfältigen Kultur- und Freizeitangeboten gilt. Die Aktivierung des entstehenden Hofes wird eine Besonderheit in der postindustriellen Stadt.
Aus den Strukturen des Bestands werden auf den Menschen bezogene Räume herausgearbeitet, in denen die Zusammenkunft der Nachbarschaft im Vordergrund steht. Außerdem entwickelt sich im westlichen Innenhof aus dem Hof über der Tiefgarage eine großzügige Grünlandschaft, welche eine Verbindung zwischen den öffentlichen Parkanlagen der Umgebung und den Grünflächen des Quartiers schafft.
Neubauten, An- und Aufbauten werden gebäudeweise klar differenziert. Die einzelnen Abschnitte werden als jeweils eigene Elemente gedacht. So wird der monumentalen Monotonie des Bestands die plastische Gliederung der neu geschaffenen Fassaden entgegengestellt. Die Begrünung der Fassaden- und Dachflächen, sowie andere gemeinsame Gestaltungselemente bilden einen Wiedererkennungswert, der wiederum eine klare Adressbildungen erlaubt.
Der Einsatz nachhaltiger Bauweisen und die Ausbildung zukunftsfähiger Lebens- und Arbeitsräume sind im Projekt von zentraler Bedeutung und sind als Projektziel verankert. Es wird angestrebt, ein Maximum an grauer Energie zu bewahren und einer nachhaltigen Funktion zuzuführen. Lediglich die an die Innenhöfe nördlich anschließender Bauteile werden neu erstellt, da sie eine ineffiziente und nicht zukunftsfähige Struktur aufweisen. Alle neuen Bauteile werden in Holzhybridbauweise ausgeführt. Diese Leichtbauweise ist nicht nur als Dachaufbau effizient, sondern auch im Bereich des vollständigen Neubaus ressourcenschonend und zukunftsweisend.
Der größte Teil der entstehenden bzw. aufgewerteten Flächen soll als Bürofläche genutzt werden. Des Weiteren beinhaltet die Planung eine Galerie, einen Club und Kreativ- und Gastronomieflächen zur Erhöhung der Attraktivität des Gesamtgeländes.