Trockland, Noam Rosenthal
Nominiert für den DAM Preis 2024; polis AWARD 2023: 2. Preis, Urbanes Flächenrecycling
Im Berliner Stadtteil Mitte, zwischen Spree und Köpenicker Straße, erstreckt sich das Gelände der ehemaligen Norddeutschen Eiswerke, einer der ältesten Eisfabriken Deutschlands. Drei verschiedene Bauteile wurden hier saniert, umgebaut oder neu errichtet: das Wohnhaus zur Straße, das ehemalige Kühlhaus und ein neues Bürogebäude.
Der heutige denkmalgeschützte Bestand aus Wohn- und Industriekomplex wurde ab 1909 von der Norddeutschen Eiswerke AG als Produktionsstätte für Kunsteis errichtet. Diese war für die Märkte und die Gastronomie zur Kühlung von Lebensmitteln in Berlin von außerordentlicher Bedeutung und trug zum industriellen Aufstieg der Metropole bei. Nach dem Einzug von elektrischen Kühlgeräten in Heim und Handel wurde die Eisproduktion stetig reduziert bis der Standort 1995 final geschlossen wurde.
Kernidee des Entwurfes ist es, das heterogene Quartier zu öffnen und einen neuen, öffentlichen Spreezugang von der Köpenicker Straße herzustellen. Es entsteht somit eine Bezugsachse, an der sich die revitalisierte Bausubstanz orientiert.
An der Köpenicker Straße wird der Bestand durch ein neues Wohngebäude mit Gewerbeeinheiten (Haus B) ergänzt, das durch das abgestufte Eingangsportal einen neuen Zugang zum Gelände ermöglicht. Dadurch entstanden zu den bereits bestehenden 25 Altbauwohnungen insgesamt 31 zusätzliche Wohn- und zwei neue Gewerbeeinheiten.
Der Mittelbau, das ehemalige Kühlhaus, wurde entkernt und renoviert. Es wurde in ein Geschäftshaus mit Büroeinheiten für einen Co-Working–Anbieter verwandelt und ergänzt die flexiblen Büroräume des Neubaus.
Spreeseitig bildet das neu errichtete Geschäftshaus (Haus A) schließlich eine markante Besetzung der Spreeuferfassade. Der Entwurf denkt den herkömmlichen Bürobau ästhetisch neu, in dem vier horizontale Geschossteile, wie „tranchiert“ gegeneinander verschoben werden.
Als zeitgenössisches Pendent zur gegenüberliegenden Eisfabrik nimmt seine Schuppen-ähnliche Fassadenstruktur dessen zweigeschossiges Ordnungsmotiv auch in den Höhenproportionen auf. Durch die so entstehenden individuellen Geschosse und Terrassen entstand ein Bürobau neuen Typs für attraktive Arbeitsumgebungen.
Zum Spreeufer hin öffnet sich ein Vorplatz, der die vielfältigen Eingänge und Lobbys, Konferenzbereiche, Ladenlokale, Restaurants und Zugänge zur kulturellen Einrichtung der Eisfabrik, der Erdgeschosse aller Gebäude miteinander verknüpft.
Mit Eiswerk formt und ergänzt GRAFT ein heterogenes innerstädtisches Quartier, das den Gebäudebestand unter Berücksichtigung seiner Geschichte in vielschichtiger Art ergänzt und das Gebiet um die ehemalige Eisfabrik zu einer besonderen Schnittstelle der Stadt mit der Spree neu formt.
Agata Filipowicz, Agustin Carranza Gomez-Cambronero, Alaa Haddad, Aleksandra Kiszkielis, Aleksandra Zajko, Altan Arslanoglu, Anne Kleinlein, Bojan Zdravkovic, Camila Vieire Préve, Can Altinsoy, Christopher Nielsen, David Huston, Dennis Hawner, Dylan Marshallsea, Emma Rytoft, Filipa Leal de Carvalho, Ivan Iulian, Jakub Wreczycki, Jan Kadziela, Karolina Ligeza, Leon Jakob Seibert, Lorenzo Javier Simón Santillana, Mahmoud Elnaggar, Marco Falzoni, Marco Migliavacca, Marie Poth, Marvin Bratke, Matthijs Van Der Lely, Miloslav Cvetkovic, Nikolas Krause, Perrine Planche, Philip Weibhauser, Raluca Ana Maria Constantin, Sebastian Gernhardt, Tolegen Batentayev, Verena Lihl, Veronika Partelova