Im Berliner Bezirk Mitte zeigt das Wohnprojekt Novalis wie innerstädtische Nachverdichtung mit den richtigen planerischen Konzepten gelingt. Das Projekt reagiert mit seiner gestaffelten Kubatur und dem Fassadenaufbau auf die speziellen Herausforderungen eines engen Hinterhofs und weckt das brachliegende Potential in der dichten Stadtstruktur.
Gerade in wachsenden Metropolen wie Berlin, wo Raum zunehmend knapp wird und klassische Bauflächen kaum noch verfügbar sind, rückt die Nutzung bislang ungenutzter innerstädtischer Reserven stärker in den Fokus. Die Nachverdichtung im Bestand wird so zum wichtigen Bestandteil einer zukunftsorientierten Stadtplanung.
Novalis setzt genau hier an und schließt mitten in einem typischen Berliner Block eine Baulücke im engen Innenhof. Er findet Antworten auf die Frage, wie diese Konstellation – oft als baulich schwierig oder unwirtschaftlich betrachtet – erfolgreich gelöst wird.
Der sechsgeschossige Neubau bietet Raum für 14 Eigentumswohnungen und liegt an der Nordseite des Grundstücks. Die feinfühlig angepasste Kubatur und die durchdachte Grundrissaufteilung reagieren auf die reduzierte Lichtsituation und bedrängte Privatsphäre in dem Hinterhof.
Rückseitig dockt das Gebäude direkt an die Brandwand der Nachbarbebauung an, doch auf der Vorderseite bricht es bewusst mit der gängigen Rechteckform des Blocks und ist teilweise leicht abgewendet. Die neue Ausrichtung umgeht den Blickkontakt zur gegenüberliegenden Bebauung und bringt mehr Licht in die Wohnungen – eine kleine Verschiebung mit großer Wirkung.
Die nonlineare Gestaltung des Baukörpers wird durch die Rückstaffelung im hinteren Teil betont, wodurch zugleich die Verschattung im Hof reduziert wird. Die lebendig gefaltete Fassade bringt Leichtigkeit in den dichten Hinterhof und verleiht ihm eine neue räumliche Qualität. Die Freiraumplanung unterstreicht und erweitert die Formenwelt der Planung und schafft grüne, gemeinschaftlich nutzbare Aufenthaltsbereiche, die den gesamten Hof aufwerten.
Die Wohnungen selbst variieren in ihren Typologien: Fünf Maisonette-Wohnungen im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss überraschen mit lichten Raumqualitäten. In den Etagen darüber ergänzen sich Zwei- und Vierzimmerwohnungen mit Balkonen und Loggien, während sich die Dachgeschosswohnung sich auf der ganzen Grundrissfläche erstreckt.