International Design Award IDA 2021: Lobende Erwähnung, International Architecture Award 2021: Gewinner
Bis 2022 werden allein in Deutschland schätzungsweise eine Million Kunden Elektrofahrzeuge fahren. Was passiert, wenn die Elektrofahrzeugtechnologie ausgereift ist und in den Mainstream eintritt? Welche Auswirkungen wird dies auf zukünftige Muster der Mobilitäts- und Infrastrukturanforderungen haben?
Energielieferanten müssen nicht nur ein intelligentes Netzwerk von Schnellladestationen aufbauen, sondern auch auf sich ändernde Kundenerwartungen reagieren, die durch längere Zwischenstopps entstehen. Die 20 bis 30 Minuten, die zum Laden einer Autobatterie benötigt werden, verändern die Abfolge der Prozesse in Autobahnraststätten und machen neue und alternative Einrichtungen und Angebote erforderlich. Folglich müssen die öffentlichen Ladestationen grundlegend überarbeitet werden.
Zusammen mit seinen Partnern betreibt E.ON eines der größten Ladesysteme für Elektrofahrzeuge in Europa und hat über 36.000 Ladestationen an Kundenstandorten in 25 Ländern weltweit installiert.
Im Auftrag von E.ON Drive entwickelten GRAFT und GRAFT Brandlab den Prototyp für eine ultraschnelle Ladestation. Diese wurde zu einem innovativen, erweiterbaren Modulsystem weiterentwickelt, das sich einfach an zukünftige Anforderungen anpassen kann.
Mit einer eleganten Dachkonstruktion aus Stahl, die sich wie ein helles, luftiges Vordach über der Ladestation erstreckt, schafft das Design der Station einen definierten, vor den Elementen geschützten Raum und verwandelt den Ladebereich in einen Ort der Ruhe.
Basierend auf zwei Grundmodulen kann das System eine Vielzahl von Lade- und Parksituationen abzudecken:
Das kleinere der beiden Module kann zu XS- oder S-Stationen kombiniert werden. Mit einer rechteckigen Grundfläche von rund 3,5 m × 5 m wurde es für den Einsatz in bestehenden Parkhäusern und Raststätten entwickelt. Seine intelligente Geometrie ermöglicht das teilüberdachte Parken von ein bis zwei Plätzen in zehn verschiedenen Ländern. Durch die selbsttragende Stahlkonstruktion lassen sich die Module linear erweitern, sodass kleinere Durchfahrtsvarianten mit bis zu vier Ladepunkten entstehen. Solche Stationen eignen sich auch für den urbanen Kontext und bieten überdachte barrierefreie Parkplätze in paralleler oder schräger Anordnung.
Die in den Rahmen integrierte Beleuchtung schaltet sich automatisch ein, wenn die Ladezone besetzt ist, und schafft einen klar definierten und sicheren Raum.
Diese Rahmen können auf unterschiedliche Weise konfiguriert werden: entweder mit einem lichtundurchlässigen Dach mit oder ohne Begrünung; oder mit einem Glasdach mit oder ohne integrierte Photovoltaikmodule. Die Photovoltaik-Anlage liefert im eingebauten Zustand Energie für die Lounge und die integrierte Medientechnik. Lamellen unter dem Dach wirken als Filter, modulieren und lenken das Sonnenlicht in den Bereich der Ladestation. Die Präzision und Dynamik der Konstruktion unterstreichen die Markenidentität und das Kundenerlebnis von E.ON.
Die Lounges folgen ähnlichen Prinzipien: sie verfügen über vollständig verglaste Außenwände, die einen geschützten, zur Umgebung hin offenen Raum schaffen. Im gesamten Innenraum werden natürliche Materialien verwendet, um eine ruhige, entspannende Atmosphäre zu schaffen. Auch mediale Elemente werden in das Design integriert, zum Beispiel in die Möbel integrierte Touchscreens, über die die Kunden direkt mit den Anbietern kommunizieren können.
Die wiedererkennbare Markenarchitektur der ersten Generation von E.ON-Ladestationen ist skalierbar, intelligent und nachhaltig und verkörpert den Innovationsgeist des Unternehmens, das an der Spitze der technologischer Lösungen steht. Ein Ziel ist es, dass viele der vorgestellten Entwurfselemente, die vor allem auf die Kundenerfahrung und Benutzerfreundlichkeit abzielen, ihren Weg in zukünftige staatliche Ausschreibungen finden und somit möglichst vielen potenziellen Nutzern zugänglich gemacht werden.