Der vorliegende Entwurf schlägt vor, die Suche nach einem Ort der Besinnung, einer Kirche mit hoher Anziehungskraft und Unverwechselbarkeit sowie den Bedarf nach einem multi-funktionalen Veranstaltungsraum mit Bühnenanforderungen eines Opernhauses weder mit einer konventionellen Kirchentypologie noch mit einer bekannten Theaterfigur zu beantworten.
Geschichte
Auf dem Gelände der Wünsdorfer Kasernen, Orten mit hoher geschichtlicher Bedeutung und Zeugnissen wechselhafter, zum Teil tragischer Ereignisse, ist die Errichtung einer Kirche mit hohem Anspruch ein besonderes Zeichen der Hoffnung und des Wandels. Gerade hier stellt sich die Frage nach der Notwendigkeit institutioneller Gebäudetypologien, nach der Eingeschränktheit des „Bewährten“. Hier ruft alles nach einer in die Zukunft weisenden Perspektive, nach der Kraft des Möglichen mit dem Blick nach vorne, der Vergangenheit gewärtig, nicht aber von ihr dominiert.
GRAFT’s belief is that no clear typology for a church, mosque or theatre should dominate the shape of the building but that its design should instead the product of an entirely new typology informed by these. The formal language of GRAFT’s design communicates different religious and visual typologies in its shape without being literal. A diamond-shaped crystalline ‘envelope’ is formed from three different geometric figures fused into one another.
Glaubensraum
Vor diesem Hintergrund ist auch ein Kirchenraum als Rahmen für immer komplexer gewordene und vielgestaltige Formen des Glaubens neu zu erfinden. Ausgehend von den Fundamenten christlicher Glaubenslehre erscheint eine Urform der Verkündigung im „Gottesdienst“ in der „Bergpredigt“ Jesu Christi. Nicht Institution, nicht Hülle, sondern die Kraft des Ereignisses, das Zusammenkommen der Gemeinde unter freiem Himmel scheint dafür ein prägendes Bild zu geben.
Vor diesem Hintergrund ist auch ein Kirchenraum als Rahmen für immer komplexer gewordene und vielgestaltige Formen des Glaubens neu zu erfinden. Ausgehend von den Fundamenten christlicher Glaubenslehre erscheint eine Urform der Verkündigung im „Gottesdienst“ in der „Bergpredigt“ Jesu Christi. Nicht Institution, nicht Hülle, sondern die Kraft des Ereignisses, das Zusammenkommen der Gemeinde unter freiem Himmel scheint dafür ein prägendes Bild zu geben.
Landschaft
Der vorliegende Entwurf schlägt vor, die Suche nach einem Ort der Besinnung, einer Kirche mit hoher Anziehungskraft und Unverwechselbarkeit sowie den Bedarf nach einem multi-funktionalen Veranstaltungsraum mit Bühnenanforderungen eines Opernhauses weder mit einer konventionellen Kirchentypologie noch mit einer bekannten Theaterfigur zu beantworten. Vorgeschlagen wird ein Gottesraum auf freiem Feld. Im Kontinuum der märkischen Landschaft bildet sich eine Hügelformation, deren zentrale weiche Mulde von leichten Landschaftsrücken eingefasst ist. Das zentrale Augenmerk liegt dabei auf einer hohen Transparenz eines schützenden Baukörpers, der nicht nur Blicke in die bewaldete Umgebung des Ortes gewähren, sondern vor allem auch das einfallende Sonnenlicht brechen soll. An keiner Stelle ist der Rundumblick in die Umgebung ganz verstellt, lediglich die umgebenden Gebäude und Straßenzüge werden durch die Topografie der Sitzstufen und Ränge ausgeblendet.
Hülle
Eine kristalline Architekturskulptur, die durch Leichtigkeit und Wandelbarkeit die jeweilige Nutzungsanforderung unterstützt, schafft eine bergende Hülle mit unverwechselbarem Ausdruck der dort stattfindenden Ereignisse. Es entsteht ein reflektierender und unter unterschiedlichen Lichteinwirkungen ständig neu aufleuchtender Edelstein, eine Art neues energetisches Zentrum als geistiges Herz des Wünsdorfer Entwicklungsgeländes. Die auf den ersten Blick schwer zu entschlüsselnde Form entsteht aus dem Ineinander-Führen dreier Baukörper, von denen sich zwei zäsurlos in den dritten „verformen“. Getrennt voneinander Lesbares zeigt sich als ineinander geführt. Die Verbindung von scheinbaren Gegensätzen schafft ein „Dazwischen“. Es entsteht eine „Trinität“ deren Abgrenzungen sich als nicht dechiffrierbar erweisen.