WAF Award 2016, Commercial Mixed Use/ Future Projects, Finalist
Architectural Review Future Projects Award at MIPIM 2015
In Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Kleihues + Kleihues und der Genossenschaft für urbane Kreativität entwickelte GRAFT das beispielhafte Projekt Eckwerk, das Lösungen für aktuelle soziale, ökonomische und ökologische Fragen sucht. Leitgedanke des Eckwerks war es, einen lebendigen, inspirierenden Ort zu schaffen, der neue Maßstäbe für das Verhältnis von Arbeiten und Wohnen sowie öffentlichem und privatem Leben setzt. Das Gelände im nördlichen Teil des Holzmarktes an der Spree beherbergte bis 2011 den legendären Berliner Nachtclub Bar 25.
Das Eckwerk greift die charakteristischen Qualitäten des Ortes auf und nimmt Bezug auf die Umgebung, insbesondere auf das Bahnviadukt als prägendes Element des Ortes.
Zentrales Element des Entwurfs ist ein zweigeschossiger Sockel, der auf der einen Seite dem Straßenverlauf und auf der anderen Seite dem Eisenbahnviadukt folgt. Der Raum zwischen dem Viadukt und dem Sockel wird zu einer Passage, einem Ort der Interaktion, an dem sich öffentliche Bereiche und die Haupteingänge des Gebäudes befinden.
Der Sockel hebt die Hauptebene des Komplexes auf die Höhe des Viadukts an und fungiert als städtische Terrasse mit Blick auf das Wasser. Auf dem Sockel befinden sich fünf unabhängig voneinander zugängliche Türme, die jeweils hochflexible Arbeits- und Wohnräume bieten.
Die Terrassenlandschaft des Innenraums ist als öffentlich zugänglicher, mehrstufiger Marktplatz konzipiert und dient als hybrider Indoor-Outdoor-Bereich, vor allem für Co-Working Spaces. Sie ist von einer filigranen Stahl-Glas-Konstruktion überdacht, lässt natürliches Licht herein und kann ganzjährig genutzt werden.
Die Aufteilung des Bauvolumens in einzelne Türme wurde nicht nur umgesetzt, um die Anforderungen der Berliner Bauvorschriften zu erfüllen, sondern schafft auch ein Gefühl der Offenheit, indem sie eine Vielzahl von Ein- und Ausblicken ermöglicht und die Grenze zwischen dem Haus und der Stadt (dem Privaten und dem Öffentlichen) auflöst. Durch ihre gestaffelte Anordnung, die zum Fluss hin abnimmt, haben auch die rückwärtigen Türme einen direkten Blick auf die Spree.
Verbunden werden die fünf Türme durch einen öffentlich zugänglichen Weg, den so genannten "Bergpfad", der die einzelnen Teile des Ensembles miteinander verbindet und sich zu halböffentlichen Räumen der Begegnung und Entspannung öffnet. Der mäandernde Weg ist für die Öffentlichkeit zugänglich, ohne die privaten Arbeits- und Wohnbereiche zu durchqueren. Er ist als Fortsetzung des Spreeuferweges konzipiert, wie er von der Bürgerinitiative "Spreeufer für alle" angelegt wurde.
Durch die Öffnung des Geländes und großer Teile des Gebäudes für die Öffentlichkeit wird der öffentliche Verkehr in eine private Projektentwicklung eingebettet. Im Gegensatz zur massiven, dauerhaften Beschaffenheit des Sockels verkörpern die Türme durch ihre Holzfassade Leichtigkeit und Variabilität. Holz ist sowohl ein nachwachsender Rohstoff als auch Teil der Geschichte des Ortes, an dem sich früher der Holzmarkt am Fluss befand.
Sowohl die Grundrisse als auch die Fassaden der Türme folgen einem modularen Konstruktionsprinzip, so dass sie individuell verändert und angepasst werden können.
Das Eckwerk-Projekt manipuliert die natürlichen Tendenzen des sozioökonomischen Wandels innerhalb der städtischen Matrix und beweist, dass es möglich ist, neue Arbeitsumgebungen und erschwinglichen Wohnraum in zentralen Gebieten zu schaffen.
Aleksandra Zajko, Alexander Moritz, Alexandra Tobescu, Amit Rivlin, Ana Lopez de Rego Curros, Benedikt Boschert, Christine Huber, Clemens Hochreiter, Felix Götze, Frank Petters, Harpreet Kaur, Julie Hoffmann, Karsten Littau, Kristian Taaksalu, Kudzai Magoche, Marvin Bratke, Matthias Eckardt, Primoz Strazar, Raluca Ana Maria Constantin, René Lotz, Sven-Jacob Bauer