Elbbrücken Quartier

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(c) GRAFT Elbbrücken Quartier
(c) GRAFT Elbbrücken Quartier
(c) GRAFT Elbbrücken Quartier
WorkResearch
Projektart
Neubau, Bürogebäude, Hochhaus
Status
Wettbewerb
Ort
Hamburg, Deutschland
Zeitraum
2017–2022
Größe
25.600 m² (ober- und unterirdisch)

Der Entwurf von GRAFT ergänzt die Hamburger Hafencity mit einem neuen Gebäudevolumen, in dem nachhaltige und innovative Büroräume entstehen. Als Vorbote des westlichen Elbbrückenquartiers wird der neue Gebäudekomplex städtebauliche und architektonische Aspekte aufgreifen und eine neue, spezifische Identität schaffen.

(C) GRAFT Elbbrücken Quartier

Die stadträumliche Kommunikation soll durch gezielte Öffnungen und Veränderungen in der sonst ebenmäßigen Fassadenhülle gestärkt werden und in den Gebäudekörper leiten.

Es entsteht ein Ensemble aus kompaktem Stadtkörper und Turm, das durch eine einheitliche Fassade verbunden wird. Die allumfassende Verwendung eines sich rhythmisch wiederholenden, diagonal versetzten Fassadenmoduls aus Oxidrot eingefärbtem recycelten Sichtbeton kreiert eine ununterbrochene Fassadentextur, welche durch dreidimensionale tektonische Verschiebungen wichtige Situationen, wie den Eingangsbereich oder große Besprechungsräume, gekonnt betont und dem Besucher zugänglich macht.

Komplementär zum Rotton der Fassade soll die schattige Nordseite graduell mit Moos begrünt werden und das nachhaltige Kühlen der Büroräume ermöglichen. In enger Zusammenarbeit mit Arup Deutschland wurden Konzepte für einen hohen Grad an nachhaltigem und schonendem Einsatz von Ressourcen, einer weiterhin performativen Fassade und geschlossenen Kreisläufen in der Gebäudetechnik, entwickelt. Eine Energiegewinnung durch integrierte Kapillarrohrmatten in den von Rieder konzipierten Fassadenelementen aus recyceltem Faserbeton wurde im zweiphasigen Verfahren von den Bauherren aussortiert.

(C) GRAFT Elbbrücken Quartier
(C) GRAFT Elbbrücken Quartier

Der innere Aufbau richtet sich nach gestalterischen Aspekten des New Work und des Biophilic Design, also dem naturnahen Entwerfen, und gliedert das architektonische Volumen in drei Gebäudeteile. Skulptural geformte Unregelmäßigkeiten heben Sondersituationen plastisch auch im Innenbereich hervor und ermöglichen dort, moderne Arbeitsprozesse.

(C) GRAFT Elbbrücken Quartier Fassadendetail 1
(C) GRAFT Elbbrücken Quartier Fassadendetail 2

Der Turm erhebt sich an der nord-östlichen Gebäudeecke Richtung Versmannstraße und reagiert auf das städtebauliche Volumen des Nachbargebäudes. An der auf das Hauptvolumen treffenden Ecke weitet sich die Gebäudehülle entsprechend aus, um den sich nach außen faltenden Besprechungsräumen besondere Qualitäten zu verleihen. Hier kann von Innen der Blick auf die Skyline der HafenCity wandern. Die Kubatur tritt in den Dialog mit der Stadt, und ist auch aus der Ferne wiedererkennbar.

Das Hauptvolumen als abgerundete Hoftypologie auf rechteckigem Grundriss (etwa 2000 Quadratmeter), ist auf sechs Geschossen der Hauptarbeitsbereich, in welchem flexible Arbeitswelten stattfinden können. In jeder Büroetage können je nach Bedarf sowohl Großraum- als auch Zellenbüros gebildet werden. Der offene, stützenfreie Bürogrundriss wird durch
Sonderzonen unterbrochen, welche sich auch im Fassadenraster bemerkbar machen und durch die tektonische Rückversetzung der Gebäudehülle Richtung Liselotte-von-Rantzau Platz ein anziehendes Arbeitsklima unterstützen, sowie repräsentative Räumlichkeiten erschaffen.

(C) GRAFT Elbbrücken Quartier Biophiles Arbeiten
(C) GRAFT Elbbrücken Quartier Flexibler Arbeitsbereich

Auch der Haupteingangsbereich an der Versmannstraße kreiert in dieser Art einen einladenden Zugang zum Gebäude und regt an, das mittig gelegene Konferenz- und Veranstaltungsareal zu besuchen.

Der dritte Gebäudeteil befindet sich östlich des Hauptkörpers, wo durch eine Unterbrechung der Sichtbetonfassade mit einer Vollverglasung die lichtdurchflutete Orangerie entsteht, welche sich programmatisch in das Hauptvolumen webt: als Gewächshaus fungiert sie als wesentlicher Bestandteil des vorgeschlagenen Biophilic Design-Ansatzes. Hier wird aus der Wintergartentypologie ein Ort für flexible Räume und alternative Arbeitsmethoden, eingespannt in die konventionelleren Bürobereiche, welche hinter der Sichtbetonfassade stattfinden. Durch ihre gestalterische und funktionale Ausführung, sowie Helligkeit und üppiger Begrünung bietet die Orangerie zusammen mit der Topologie der begrünten Dachterrasse hervorragende Bedingungen für kooperative Teamprozesse, kreatives, ideenorientiertes Arbeiten und Besprechungen - und schafft damit starke Anreize für die Büroarbeit vor Ort in der Post-Covid-Ära.

Projektpartner
Lars Krückeberg, Wolfram Putz, Thomas Willemeit
Projektleiter
Theresa Lohse
Projektteam
Nils Besler, Leon Jakob Seibert