Heyligenstaedt

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heyligenstaedt
heyligenstaedt
WorkMixed Use
Projektart
Mixed-Use, Neubau
Status
Wettbewerb, 4. Platz
Ort
Giessen, Deutschland
Zeitraum
2020
Größe
20.980m²
NRF
16.800 m²

Auf einem ehemaligen Fabrikgelände in zentraler Lage der Stadt Gießen sollen nach dem Rückbau einiger ungenutzter Gewerbehallen, Neubauten mit breitem Nutzungsspektrum entstehen. Die geplanten Neubauten ergänzen die denkmalgeschützten Bestandsgebäude und bilden den zweiten Entwicklungsschritt auf dem Gelände der Werkzeugfabrik Heyligenstaedt. Sie sollen ein wichtiger Impulsgeber für den weiteren Wandel des gesamten Areals hin zu einem urbanen Stadtquartier sein.

CS

Das Gebiet wird über vier Zugänge erschlossen und vom motorisierten Verkehr weitgehend befreit. Die geplanten Baukörper basieren auf einem Grundmodul von 22,6m x 22,6m. Die versetzte Anordnung der Module auf dem Grundstück erzeugt im Erdgeschossbereich Zwischenräume für öffentlich zugängliche Freiflächen. Diese bilden eine Raumfolge aus Gassen, Plätzen und kleinen Grünräumen. Dieser unterschiedlich nutzbare Außenraum erweitert sich bis in das Erdgeschoss des geplanten Hotelneubaus, wo eine öffentliche Kunsthalle für urbane Kunst das Zentrum des Quartiers bildet. Nordöstlich werden die Zwischenräume durch zweigeschossige Baukörper geschlossen, die das Quartier im Bereich des Bahndamms abschirmen. Um großflächig zusammenhängende Zonen anbieten zu können, werden einzelne Module zudem miteinander verschmolzen.

Auch die Dächer der einzelnen Module sollen intensiv genutzt werden. Die obersten Dachflächen werden der Energiegewinnung gewidmet. Zugängliche Bereiche werden zu Sportflächen, begrünten Dachgärten, Flächen für die Bienenzucht, einem Gewächshaus für das Restaurant, zu individuellen Dachterrassen und einer öffentlichen, gastronomisch genutzten Dachterrasse.

CS

Die Dachebenen sind jeweils mit eigenständigen Typologien belegt: auf der obersten Ebene bieten großzügige Begrünungen mit reichhaltig blühenden Vegetationsstrukturen Nährboden für Bienen und Vögel. Die darunter liegende Ebene ist der individuellen Aneignung durch die Bewohner der Penthäuser gewidmet. Großzügige Terrassen, breite Heckenkörper und Kübelbepflanzungen schaffen hier eine Erweiterung des Wohnraums.

Alle Baukörper erhalten einen Sockel aus Leichtbeton, der die öffentlichen Bereiche wie Hotellobby, Gastronomie, Arztpraxen, Sportstudio und eine Brauerei aufnimmt. Die Obergeschosse werden aus einer Hybridkonstruktion aus Holz und Beton realisiert. Hier entstehen überwiegend Büros, Hotelbereiche und Wohnungen. Das aus Stahlbeton bestehende Untergeschoss enthält die Tiefgarage, Technikflächen und ein dem Schulsport vorbehaltenes Schwimmbad.

Während der Leichtbetonsockel sämtliche Baukörper optisch miteinander verbindet, basieren die Obergeschossfassaden auf einem gemeinsamen Grundmodul, das nutzungsbedingt um zusätzliche Elemente ergänzt werden kann. Im Falle der Hotelfassade sind dies Holzlamellen, die als Sichtschutz und in Teilbereichen als Rankhilfe dienen. Die Bürofassaden erhalten als zusätzliche Elemente Pflanztröge mit einer aus Stahlseilen bestehenden Rankhilfe. Je nach Baukörper werden diese unterschiedlich bepflanzt, sodass sie zu unterschiedlichen Zeiten im Jahr blühen.
Durch die städtebauliche Anordnung entstehen vielfältige Freiräume mit unterschiedlichen Atmosphären und Spannungsmomenten.
Die Erdgeschoßebene ist ein öffentlich zugänglicher Freiraum mit kleinen Aufenthaltsorten, Passagen und großen, flexibel bespielbaren Plätzen. Durch die variantenreiche Auswahl an Bepflanzungen, Mobiliar und Einbauten entstehen individuelle Räume, die verschiedene Stimmungen und Atmosphären ermöglichen. Der große, multifunktionale Platz kann für Feste und Veranstaltungen genutzt werden, während der Hopfengarten zum Feierabendbier einlädt. Das Nebelfeld verleiht einem weiteren Areal eine mystisch anmutende Atmosphäre. Ein Spielbereich mit Brunnen dient als öffentlicher Treffpunkt. Diverse Bänke unter dem lichten Schatten der blühenden Bäume und Sträucher laden zum Verweilen und Arbeiten unter freiem Himmel ein.

Projektpartner
Lars Krückeberg, Thomas Willemeit, Wolfram Putz
Designleitung
Alexander Moritz
Projektteam
Agata Glubiak, Anna Maria Grabi, Nikolaos Xenos, Sven Bauer