Auf dem Werksviertel Areal am Ostbahnhof München entsteht ein neuer Stadtteil, der zukünftig Arbeiten, Wohnen und Leben verbindet. Ziel des Wettbewerbs MK 7 ist die Entwicklung eines kreativen Bürogebäudes, das sich als individueller Baustein des neuen Viertels hervorhebt und eine eigenständige, markante Adresse bildet.
Ausgehend von einer ungewöhnlichen, konischen Grundstücksform schlägt der Entwurf von GRAFT eine Baukörperfigur aus diagonalen, sich durchdringenden Gebäuderiegeln vor. Diese ermöglichen Lichteinfall im Gesamtvolumen des Hauses. Die über die Länge des Gebäudes ausgerichteten Baukörper erzeugen eine interessante und abwechslungsreiche Abfolge aus Büroeinheiten, die flexibel teilbar als Einzelbüros mit separaten Konferenzräumen oder als offenes großräumiges Büro nutzbar sind. Kerne und Schächte liegen grundsätzlich im mittleren Bereich des durchgängigen Dreibunds. Deren diagonale und gegeneinander verdrehte Position führt zu guter Aussteifung der Gebäude bis in das Untergeschoss.
Die Erdgeschosszone stärkt nach allen Seiten die Vernetzung mit der Umgebung und belebt diese durch öffentliche und halb-öffentliche Nutzungen. Im Vordergrund steht dabei die nördliche Schauseite, das Gesicht des Hauses zum zentralen Platz des Werksviertels. Eine freie Sitztreppe wird leicht parallel zur Fassade gedreht und damit noch besser auf den Platz ausgerichtet. Unter ihr befindet sich eine von zwei Seiten erschlossene gastronomische Fläche, die sowohl Kantine des Hauses oder öffentliches Restaurant sein kann. Die Sitztreppe erschließt die darüber liegende Café-Bar. Beide Bereiche können relativ leicht auch als Konferenz- oder Ausstellungsflächen für einen Büromieter umgewidmet werden.
Im zentralen öffentlichen Durchgang liegen die Foyers, die es alternativ erlauben, zwei nebeneinander liegende und vertikal organisierte getrennte Bürohäuser zu erschließen, oder aber getrennte Büroebenen mit Haupt- und Nebeneingang (z.B. Nutzer- und Besucherfoyer) auszustatten. Lobbyzonen können mit Konferenzflächen, weiterer Gastronomie oder kleinen Läden ergänzt werden.
Ein Schwerpunkt des Entwurfs liegt auf der Logik der Fassaden. Grundsätzlich geht GRAFT von einer Pfosten-Riegelfassade mit hohem Glasanteil aus, die mit einem außenliegenden Sonnenschutz kombiniert ist. Entsprechend der Konzeption von sich durchdringenden Baukörper-Riegeln mit Seiten- und Frontflächen, liegt es nahe, die jeweils vergleichbar zum Sonnenverlauf hin ausgerichteten Fassaden-Teile im Weiteren zu gruppieren. So entstehen fünf spezifische Untervarianten des technisch und bauphysikalisch immer gleichen Fassadenprinzips. Die vorgeschlagene Fassadensystematik verringert den Kühlbedarf des Gebäudes erheblich.
Über eine Rampe wird von Süden die Tiefgarage erreicht. Diese ist als Kreisverkehr um die durchgesteckten Kerne angelegt und nutzt die Fläche maximal aus. Die Stellplätze können mit einem intelligenten und innovativen Mobilitäts-Hub im EG kombiniert werden. Ladestationen, gegebenenfalls ein Carsharing Anbieter im EG und UG, können dem Haus als Mobilitätskomponente eine zukunftsweisende und dem Werksviertel angemessene Ausstrahlung verleihen.
Als effizienter, flexibler und gut belichteter Bürobau neuen Typs kann GRAFTs Entwurf für das MK7 zum Nukleus eines gut vernetzten und innovativen Stadtteils werden.